Abweichende Öffnungszeiten

Notfallübung des Koblenzer Notfallverbandes am 14. Mai 2014

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Archiven und Bibliotheken simulieren die Bergung von Kulturgut nach einem Brand.

Gerüstet sein für die hoffentlich niemals eintretende Katastrophe - das war das Ziel einer Übung des Koblenzer Notfallverbundes auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle in Koblenz-Metternich am 14. Mai 2014.

Dem Koblenzer Notfallverbund gehören das Bundesarchiv, das Landeshauptarchiv, das Stadtarchiv, die Stadtbibliothek und das Landesbibliothekszentrum an. Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Einrichtungen probten jetzt den Ernstfall, professionell begleitet und unterstützt von Vertretern der Koblenzer Berufsfeuerwehr.

Zunächst konnte an Kassationsgut und Makulatur aus den teilnehmenden Häusern das Brandverhalten unterschiedlicher Arten von Archiv- und Bibliotheksgut - einschließlich verschiedener Verpackungs- und Lagerungsformen - studiert werden. Im Hauptteil der Übung praktizierten die Teilnehmer danach das fachgerechte Bergen und Sichern der verbrannten und gelöschten Unterlagen. Einzelne Teams waren dabei zum Beispiel für Bergung, Transport, Sortierung, Schadenserfassung, Reinigung und Verpackung sowie für die Gesamtleitung verantwortlich. Ein wesentliches Anliegen der Übung bestand darin, mit- und aufeinander abgestimmte Abläufe zwischen den einzelnen Teams zu trainieren, die auch in einem echten Notfall funktionieren müssen und dann aufgrund der Praxiserfahrung leichter abgerufen werden können.

In der abschließenden gemeinsamen Manöverkritik haben die Teilnehmer die in der Übung gewonnenen Erkenntnisse kritisch aufgearbeitet, aber zugleich auch den positiven Effekt für das Funktionieren des Verbundes in einem etwaigen Ernstfall betont.

Krieg! 1914 an Rhein und Mosel

Am 1. August jährt sich zum 100. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Die Koblenzer Kultureinrichtungen nehmen dies zum Anlass, die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" in den Mittelpunkt einer dezentralen Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe zu stellen. Koblenz war nicht nur militärischer, politischer und wirtschaftlicher Knotenpunkt der Region, sondern zugleich erster Sitz des Großen Hauptquartiers unter der Leitung des Kaisers und damit im Sommer 1914 eine der wichtigsten Städte im Reich. Das gemeinsame Begleitprogramm der Partner Landeshauptarchiv, Landesbibliothekszentrum, Bundesarchiv, Stadtarchiv, Generaldirektion Kulturelles Erbe, Mittelrhein Museum und Volkshochschule bietet von Anfang Juli bis Ende Oktober 2014 eine abwechslungsreiche Mischung aus Ausstellungen, historischen Filmen, Fachvorträgen und Lesungen zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Koblenz. Abgerundet werden sämtliche Veranstaltungen und Projekte durch eine gemeinsame Eröffnung im Bundesarchiv am 1. Juli 2014 sowie eine gemeinsame Finissage im Landesbibliothekszentrum am 30. Oktober 2014.

Mehr Informationen finden sie auch unter der gemeinsamen Facebookseite: www.facebook.com/Gemeinschaftsprojekt

(http://facebook.com/Gemeinschaftsprojekt)

Übersetzung von Melanchthon-Briefen im Landesarchiv Speyer vorgestellt

Am 4. März 2015 fand im Foyer von Landesarchiv und pfälzischer Landesbibliothek Speyer mit guter Resonanz von Publikum und Presse eine ungewöhnliche Präsentation statt. Vorgestellt wurde die erstmalige Übersetzung von zwei im Landesarchiv verwahrten Briefen des berühmten Reformators Philipp Melanchthon, die von einer Schülerin und zwei Schülern angefertigt wurde. Katrin Thiesen, Philipp Kuhn und Lennart Riedel hatten diese Aufgabe übernommen, nachdem der Förderverein des Landesarchivs sich entschlossen hatte, die Übersetzung in Verbindung mit zusätzlichen Informationen zu den handelnden Personen und zum reformationsgeschichtlichen Hintergrund in einer Broschüre zu veröffentlichen.

Mit der Fertigstellung des Heftes wurde somit ein archivpädagogisches Projekt realisiert, das kaum anspruchsvoller hätte sein können. Zugleich zeigt die Publikation, was durch die Zusammenarbeit von Schule und Archiv möglich ist. Neben der Begleitung durch Dr. Lenelotte Möller, Lateinlehrerin am Paul-von-Denis-Gymnasium Schifferstadt, fand das Projekt wichtige Unterstützung bei Dr. Christine Mundhenk, der Leiterin der Melanchthon-Forschungsstelle der Universität Heidelberg. Auf diese Weise sind die 1550 und 1551 an Herzog Wolfgang von Zweibrücken geschriebenen Briefe des Reformators nun nicht nur übersetzt, sondern auch in das große Werk der Melanchthon-Brief-Edition eingegangen.

Die Broschüre kann zum Preis von 4 € beim Landesarchiv Speyer bezogen werden.

Kommunikation: Propaganda in Krieg, Besatzung und geteiltem Deutschland

Aus Anlass des diesjährigen "Tages der Archive" zeigt das Landeshauptarchiv Koblenz das aktuelle Ausstellungsprojekt unter dem Titel "Kommunikation: Prppaganda in Krieg, Besatzung und geteiltem Deutschland." Das Landeshauptarchiv zeigt die unterschiedlichen Formen der staatlichen Propaganda vom Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 bis in die Nachkriegszeit ab 1945. Die Präsentation im Landeshauptarchiv ist ein Teil der gemeinsamen Ausstellung von Stadtarchiv Koblenz, Bundesarchiv und Landeshauptarchiv. Die gemeinsame Ausstellung "Kommunikation - Von der Urkunde bis zum Tweet" wird bis zum 30. April in den drei Partnerarchiven in ihren drei Teilen gezeigt. Die gemeinsame Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert, so dass nach der Präsentation in den drei Koblenzer Archiven die Möglichkeit besteht, sie an unterschiedlichen Orten der Stadt Koblenz, des Landes Rheinland-Pfalz und der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. 

Der Ausstellungsteil des Landeshauptarchivs Koblenz ist während der Öffnungszeiten des Landeshauptarchivs für die Öffentlichkeit zugänglich: Mo - Do von 9.00 - 17.00 Uhr

Der Eintritt ist kostenlos!  

Tag der Archive im Landeshauptarchiv Koblenz

Bereits zum zehnten Mal haben die Archive am ersten Märzwochenende ihre Türen zum deutschlandweiten "Tag der Archive" geöffnet. Die Koblenzer Archive konnten dabei ein sehr abwechslungsreiches, aufeinander abgestimmtes Programm präsentieren, bei dem die Besucherinnen und Besucher in einer lockeren und entspannten Atmosphäre die Arbeit der Archive kennen lernen konnten. Umso erfreulicher ist es, dass die vielfältigen Angebote im Landeshauptarchiv ein so positives Echo gefunden haben und der große Besucherandrang alle Vorbereitungen gerechtfertigt hat. Ob bei den zahlreichen Führungen durch die Magazine und die Restaurierungswerkstatt, einer kleinen Pause im Archivcafe bei Kaffee und Kuchen, bei den umfassenden Möglichkeiten der individuellen Beratung und Information oder in der Schreibwerkstatt, das Interesse der Besucherinnen und Besucher war sehr groß.

Auch in der Außenstelle Rommersdorf stand für die Besucherinnen und Besucher ein umfassendes und vielseitiges Programm zur Verfügung.  Den Besuchern wurde eine Führung durch die Archivräume mit Magazin angeboten. Dabei wurde auf die Geschichte der Außenstelle eingegangen sowie einige Eckpunkte der Geschichte Neuwieds erläutert. Anhand von Fallbeispielen, wie z. B. ein kürzlich übernommenes großformatiges Foto der Belegschaft einer alten Neuwieder Firma von ca. 1930 (Furnierwerk Hobraeck), wurde die tägliche Arbeit des Archivs erläutert. Am Ende der Führung konnten die Besucher im Lesesaal verweilen, in dem  einige Stücke aus den Beständen des LHAKo in Rodo sowie aus dem Stadtarchiv NR präsentiert wurden.

 

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Virtueller Lesesaal setzt neue Maßstäbe in der digitalen Archivwelt

Die schriftlichen Kulturgüter des Landes sind ab sofort weltweit im Netz abrufbar. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat heute in Koblenz den neuen virtuellen Lesesaal der Landesarchivverwaltung, APERTUS, eröffnet und für die Nutzung freigegeben. „Mit einer umfassenden Strategie gestalten wir in Rheinland-Pfalz den digitalen Wandel und nutzen die Chancen der Digitalisierung. APERTUS ist ein tolles Beispiel dafür, was Digitalisierung konkret bedeutet und welche riesigen Vorteile sie den Menschen bringt“, sagte die Ministerpräsidentin bei einer Pressekonferenz in der Landesarchivverwaltung.

Ob frühmittelalterliche Urkunde oder elektronische Akte, ob prächtige Amtsbücher oder wertvolle Karten, die Landesarchivverwaltung verfügt über den größten Schatz an schriftlichen Kulturgütern in Rheinland-Pfalz. Bisher mussten interessierte Bürgerinnen und Bürger oder Forschende in die analogen Lesesäle der Landesarchivverwaltung kommen, um mit diesen Quellen arbeiten zu können. APERTUS macht jetzt sämtliche 1,5 Millionen Archivalien aller Standorte der Landesarchivverwaltung von Rheinland-Pfalz an einer Stelle jedermann zugänglich, rund um die Uhr, überall auf der Welt. Wer immer sich für die Geschichte von und in Rheinland-Pfalz interessiert, wird hier die einschlägigen Quellen dazu finden.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte, dass die Landesregierung APERTUS gerne nach besten Kräften unterstützt habe. „Ich bin stolz auf dieses Leuchtturmprojekt in unserer Digitalisierungsstrategie, das über Rheinland-Pfalz hinaus in der digitalen Archivwelt Maßstäbe setzt. Die Landesarchivverwaltung stellt sich nicht nur den neuen Anforderungen der Informations- und Wissensgesellschaft. Sie kommt auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach, indem sie allen Menschen Teilhabe an den schriftlichen Quellen des Landes ermöglicht.“

Die für die Entwicklung und Umsetzung des Projektes verantwortliche stellvertretende Leiterin der Landesarchivverwaltung, Dr. Beate Dorfey, erläuterte „Mit APERTUS ändert sich die Arbeit in den rheinland-pfälzischen Landesarchiven grundlegend. Wann immer Sie wollen und wo immer Sie sind, steht Ihnen das Archivgut aus über 1.000 Jahren zur Verfügung. Egal, ob Sie nur mal neugierig stöbern oder gezielt wissenschaftlich forschen möchten. Mit komfortablen Suchmöglichkeiten können Sie das Gesuchte leicht finden. Stellen Sie sich Ihre eigenen Unterlagen zusammen nach Ihren Bedürfnissen über unsere Merkzettel, Ihrem Forscherdrang sind hier keine Grenzen gesetzt. Kleine Lernvideos erleichtern auch ungeübten Nutzerinnen und Nutzer den Umgang.“ Anhand eines Beispiels erläuterte sie, welche Möglichkeiten die Nutzerinnen und Nutzer von APERTUS darüber hinaus haben, wenn sie gefunden haben, wonach sie suchten. „Mit etwas Glück liegt im Rahmen der großangelegten Digitalisierungsstrategie der Landesarchivverwaltung bereits eine hochwertige digitale Reproduktion des recherchierten Archivguts vor, das nicht nur eingesehen und genutzt werden kann als wäre man vor Ort im Lesesaal. Die wertvollen Archivalien können auch kostenlos heruntergeladen werden, damit offline bequem und in Ruhe daran weitergearbeitet werden kann. Sollte noch keine digitale Fassung vorliegen, kann das Original entweder zu einem Termin der Wahl in den Lesesaal bestellt oder direkt medienbruchfrei eine digitale Reproduktion bestellt werden. In einem persönlichen Benutzerkonto behalten die Nutzer und Nutzerinnen stets datenschutzkonform gesichert den Überblick über alle Aktivitäten in APERTUS“, so Beate Dorfey.

APERTUS steht für Access – Persönliche Beratung – Eigenes Konto – Reproduktionen – Teilnahme – Universelle Information – Suche

Mitschnitt der Pressekonferenz und Imagefilm über APERTUS und seine umfassenden Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten auf dem You Tube Kanal der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz:

https://youtu.be/XeNiQOgAmfg

Übernahme des Archivs von SOLWODI Deutschland e. V. in das Landeshauptarchiv

Das Archiv der internationalen Menschenrechts-und Frauenhilfsorganisation SOLWODI Deutschland e. V. liegt nunmehr im Landeshauptarchiv. Gründerin der etablierten Organisation SOLWODI (19 Fachberatungszentren und sieben Schutzhäuser in Deutschland) ist die Ordensfrau Dr. Dr. h.c. mult. Lea Ackermann. Durch die Übergabe des Archivs wollte sie sicherstellen, dass Unterlagen zur Gründung, Weiterentwicklung und langjährigen Arbeit der Organisation dauerhaft erhalten bleiben.

Die Erschließung wird sofort beginnen, so dass der Bestand in absehbarer Zeit im Rahmen der archivrechtlichen Möglichkeiten für die Nutzung zur Verfügung stehen wird.

Nach einer ersten Übersicht dokumentiert der Bestand SOLWODI Deutschland e. V. durch Akten, Fotos und Plakate u. a. Sr. Dr. Lea Ackermanns weitgespannte Aktivitäten, ihre Korrespondenz und Publikationen, das Presseecho, das Fundraising, die Arbeit einzelner Fachberatungsstellen, Reisen zu Projektstandorten in Kenia sowie Veranstaltungen und Projekte in Deutschland und Osteuropa. Auch die Teilnahme an UN-Weltfrauenkonferenzen in Nairobi und Peking, die Präsenz auf Kirchentagen und Kongressen, die Mitgliedschaft in Arbeitskreisen, wissenschaftliche Studien zu Frauenhandel und Prostitution sowie zahlreiche Stellungnahmen zur Gesetzgebung im Bereich Prostitution finden sich in den Archivunterlagen.

Foto: © SOLWODI, v. l. n .r.: Caroline Seiler (Landeshauptarchiv), Sr. Dr. Lea Ackermann, Dr. Anja Ostrowitzki (Landeshauptarchiv)

 

Fund im Kunsthandel: Remagener Ehrenbürgerurkunde für den Oberpräsidenten Berthold von Nasse.

Bei einer Auktion des Buch- und Kunstauktionshauses „Zisska & Lacher“ hat das Landeshauptarchiv Koblenz gleich im doppelten Sinne ein Unikat erstanden. Es handelt sich um die am 15. Juli 1903 ausgestellte Ehrenbürgerurkunde der Stadt Remagen für Berthold von Nasse (1831-1906), die als Besonderheit mit einer aquarellierten Federzeichnung des Düsseldorfer Malers Alexander Frenz (1861 - 1941) geschmückt wurde.

Berthold von Nasse war von 1890 bis 1905 als erster gebürtiger Rheinländer Oberpräsident der Rheinprovinz. In der Ehrenbürgerurkunde von Remagen heißt es: „...für seine großen Verdienste um das Wohl der Rheinprovinz die höchste Auszeichnung. Das Ehrenbürgerrecht“. Aufgrund seines hohen Engagements ehrten ihn weitere Städte wie Bonn, Trier, Prüm, Bacharach, Ahrweiler, Mayen und Bad Kreuznach mit der Ehrenbürgerwürde. Die Universität der Stadt Bonn verlieh ihm 1903 die Ehrendoktorwürde. Bei seiner Verabschiedung aus dem Dienst im Jahr 1905 erhob König Wilhelm II. Berthold von Nasse in den erblichen Adelsstand.

Die Tatsache, dass die Ehrenbürgerurkunde zusätzlich mit Illustrationen der Apollinariskirche und des romanischen Portals in Remagen, sowie Personifikationen von Rhein und Ahr durch den Maler Alexander Frenz verziert wurde, bestärkt die hohe Bedeutung, die die Stadt Remagen mit Nasse verband.

Mit Alexander Frenz (1861 - 1941) beauftragte die Stadt Remagen einen berühmten Künstler des Rheinlandes. Frenz, der als „der rheinische Symbolist“ bezeichnet wurde, war vor allem für seine Landschaftsmotive bekannt. Er lernte ab 1879 an der Düsseldorfer Kunstakademie und ließ sich von den Symbolisten Arnold von Böcklin und Franz von Stuck beeinflussen. An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen lehrte er selbst von 1902 bis 1909 das Zeichnen von Landschaften und Figuren, sowie die Aquarellmalerei.

Vor allem die aquarellierte Federzeichnung der neogotischen Apollinariskirche, welche als ein Wahrzeichen von Remagen bezeichnet werden kann, ist auf der Urkunde hervorzuheben. Die Kirche geht auf die bereits im 6. Jahrhundert auf dem späteren „Apollinarisberg“ stehende Martinskapelle zurück, an der im 12. Jahrhundert eine Propstei der Benediktinerabtei Siegburg entstand. Der Kölner Erzbischof Reinald von Dassel überführte in die neue Kirche im Jahr 1164 die Reliquien des heiligen Apollinaris, des Bischofs von Ravenna. Über 600 Jahre lang war der Apollinarisberg ein Ort von frommen Wallfahrten. Mit der Säkularisation 1802 wurde das Kloster auf dem Apollinarisberg aufgelöst. Im Jahr 1838 wurde die alte Kirche abgerissen und ein Jahr später durch Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim der Grundstein für den neogotischen Neubau gelegt, mit dem er den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner beauftragte. Die Kirche wurde im Jahr 1857 geweiht.

Mit der Ehrenbürgerurkunde der Stadt Remagen für Berthold von Nasse ist es dem Landeshauptarchiv gelungen, nicht nur ein Zeugnis der Bedeutung des früheren Oberpräsidenten für die Rheinprovinz, sondern gleichzeitig auch ein Werk des Malers Alexander Frenz zu sichern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu finden ist die Urkunde im Bestand 403 „Oberpräsidium der Rheinprovinz“ Nr. 20119.

Zeitzeugen gesucht! 75 Jahre Rheinland-Pfalz

Die frühen Jahre am Deutschen Eck 1947 bis 1957

Unser Land hat Geburtstag: 75 Jahre Rheinland-Pfalz!!

Am 30. August 1946 wurde die Geburtsurkunde des neuen Landes von der französischen Besatzungsmacht überreicht. Mit dieser Verordnung Nr. 57 des französischen Oberkommandierenden, General Pierre König, die ohne Beteiligung deutscher Politiker formuliert wurde, bildeten die Franzosen durch Zusammenlegung der sehr unterschiedlichen Regionen Rheinland, Nassau, Rheinhessen und Pfalz das Land Rheinland-Pfalz.

Obwohl Mainz von den Franzosen als Hauptstadt des neuen Landes bestimmt worden war, richtete die vorläufige Landesregierung ihren Sitz vorerst in Koblenz ein, so dass die Stadt an Rhein und Mosel im Mittelpunkt der Entstehungsgeschichte unseres Bundeslandes stand. Am 18. Mai 1947 stimmten die Rheinland-Pfälzer mehrheitlich für die neue Verfassung und machten die Landesgründung damit offiziell. Aber auch nach dem Umzug von Landtag und Landesregierung nach Mainz wusste sich die Stadt an Rhein und Mosel zu behaupten und sich den Herausforderungen zu stellen. 

Wie waren diese frühen Jahre unseres Bundeslandes? Der Beginn in Trümmern und Zerstörungen: Hunger, Wohnungsnot und Armut? Der Kampf um das nackte Überleben in den ersten Nachkriegsjahren? Die Zeit zwischen Währungsreform und Wirtschaftswunder, zwischen beginnender Konsolidierung und beginnenden Ost-West-Konflikt?

Waren Sie dabei, als unser Land noch in den Kinderschuhen steckte? Erinnern Sie sich an Ihren Alltag, an Ihre Sorgen, Nöte und Hoffnungen in dieser Zeit? Besitzen Sie Erinnerungstücke, Briefe, Aufzeichnungen, Fotos oder ähnliches? Lassen Sie uns an Ihren Erinnerungen teilhaben und werden Sie Teil eines Ausstellungsprojektes der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz und des Landesbibliothekszentrums mit Unterstützung zahlreicher Partner aus Stadt, Land und Bund, das im Mai 2022 in Koblenz eröffnet werden wird. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Erinnerungen!

Kontakt:

Dr. Christine Goebel, Landeshauptarchiv Koblenz, c.goebel(at)landeshauptarchiv.de, 0261/9129 - 117

Andrea Grosche-Bulla, Landeshauptarchiv Koblenz, 0261/9129 -104

Architekturaufnahmen zum Neubau des Koblenzer Regierungs- und Oberpräsidialgebäudes

Nachlass des Regierungsbaumeisters Carl Loewe

Der Neubau der Regierungs- und Oberpräsidialgebäude, in denen u.a. die Politik der Rheinprovinz Anfang des 20. Jahrhunderts bestimmt wurde und die bis heute (nach dem Krieg teilweise neu aufgebaut) am Rhein in Koblenz zu sehen sind, wurde von dem Architekten Carl Loewe (1874-1961) maßgeblich geleitet. Wer war dieser Mann, der neben seiner architektonischen Arbeit auch Aquarelle anfertigte?

Als Sohn von Dr. Moritz Loewe und Fanny Loewe geb. Fraenkel wurde Carl Loewe am 28. Juli 1874 in Laurahütte (heute zugehörig zu Siemianowice Śląskie in Polen) in Oberschlesien geboren. Er studierte ab 1892 Architektur an der Technischen Hochschule Berlin und trat anschließend in den preußischen Staatsdienst ein. 1901 wurde er zum Regierungsbaumeister ernannt.

Die Bauprojekte in Koblenz, bei denen Carl Loewe die örtliche Bauleitung innehatte, waren sehr vielfältig. Nicht ohne Grund hob der Regierungspräsident in Koblenz den unermüdlichen Fleiß Loewes hervor. Der Regierungsbaumeister Loewe war u.a. am Neubau des (Bezirks-) Regierungsgebäudes, des Wohngebäudes für den Regierungspräsidenten und des Hauptsteueramtes in Koblenz beteiligt. Die Bauzeit erstreckte sich von 1902 bis 1906. Seine Fähigkeiten stellte er außerdem bei der Errichtung eines neuen Wohnhauses für den Oberpräsidenten der Rheinprovinz und eines damit zusammenhängenden Dienstgebäudes für das Oberpräsidium und die Rheinstrombauverwaltung unter Beweis. Alle Gebäude wurden im Jahr 1910 fertiggestellt.

Auch beim Regierungspräsidenten in Liegnitz, Schlesien, bei dem Carl Loewe von 1919 bis 1935 arbeitete, war er an zahlreichen öffentlichen Bauten der Stadt und Umgebung beteiligt. Aufgrund der Nürnberger Gesetze wurde Loewe im Jahr 1935 aus dem Staatsdienst entfernt und ging 1937 mit seiner Familie nach Berlin. Dort lebte er bis zu seinem Tod 1961.

Carl Loewe hinterließ aber nicht nur unzählige Gebäude in verschiedensten Städten, deren Errichtung er mit seinem Wissen begleitete, sondern auch mehr als 100 Aquarelle und Zeichnungen, die er während seiner Dienstreisen angefertigt hat. Ein Großteil befindet sich in der „Liegnitzer Sammlung Wuppertal“.

Das Landeshauptarchiv Koblenz hat im Bestand 700,375 „Nachlass Regierungsbaumeister Carl Loewe“ rund 40 Fotografien erschlossen, die u.a. das Regierungs- und Oberpräsidialgebäude in Koblenz um 1910 zeigen. Weitere persönliche Unterlagen stehen nun ebenfalls der Öffentlichkeit für Forschungszwecke zur Verfügung.

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