Die Bibliothek des Landesarchivs Speyer

Dienstbibliothek des Landesarchivs Speyer

Mit dem 1817 gegründeten Kreisarchiv der bayerischen Pfalz entwickelte sich zeitgleich eine Bibliothek für den internen Gebrauch. Nach relativ bescheidenen Anfängen (Gesamtbestand 1850: 100 Titel) erhielt die Bibliothek seit den 1920er Jahren starken Zuwachs, als die Literaturabgaben durch die Behörden einsetzten.

Mittlerweile umfasst der Bibliotheksbestand rund 98.000 Medieneinheiten, davon 200 digitale Medien und 190 laufend gehaltene Zeitschriften (Stand: Feb. 2021). Als wissenschaftliche Bibliothek bestehen ihre wesentlichen Aufgaben im Sammeln, Erschließen und Vermitteln von wissenschaftlicher Literatur sowie in der Literaturinformation. Sie stellt die zu der Aufgabenerfüllung des Landesarchivs Speyer benötigte Literatur bereit und dient Benutzern zur Ergänzung ihrer Forschungsarbeit mit Archivalien. Ihre Hauptsammelgebiete weisen deutlich den Charakter einer Dienstbibliothek auf: Archivkunde und historische Hilfswissenschaften einerseits, pfälzische und rheinhessische Geschichte und Volkskunde andererseits. Aufgrund der historischen Zusammenhänge erstreckt sich das Sammelprofil auf die an den Sprengel des Landearchivs angrenzenden Gebiete.

Der jährliche Zuwachs der Bibliothek beträgt ca. 300 Medieneinheiten. Dabei spielen Schenkungen von Privatpersonen, öffentlichen Institutionen, Nachlässe, Belegexemplare und Pflichtabgaben öffentlicher Behörden eine wichtige Rolle für die Erweiterung des Bibliotheksbestandes.

Durch die Verwaltungsvorschrift der Landesregierung vom 14. Dezember 2004 ("Abgabe von Medienwerken an wissenschaftliche Bibliotheken und an die Landesarchive“) ist die Abgabe eines Pflichtexemplars aller von Behörden und Dienststellen des Landes herausgegebenen Publikationen an das Landesarchiv gesetzlich geregelt. Außerdem gewährleistet die Übernahme von älterer Literatur aus Behörden („Amtsdrucksachen“) eine wertvolle Ergänzung zu deren Aktenüberlieferungen.

Die Bibliothek ist nach einer am Ende des 19. Jahrhunderts begründeten Systematik aufgestellt, die seitdem kontinuierlich erweitert wurde:

A – Archiv- und Bibliothekskunde, Heraldik, Genealogie, Paläographie, Sphragistik, Urkundenlehre, Numismatik

B – Gesetzeskommentare, Rechtswissenschaft, Rechtsgeschichte, Verfassungs- und Verwaltungsrecht

C – Pfälzische Geschichte, Volks- und Heimatkunde

D – Bayerische und Deutsche Geschichte, allgemeine ausländische Geschichte

E – Quellen, Regesten, Urkundenbücher

F – Fortsetzungswerke, Schriftenreihen, Zeitschriften

G – Amts- und Verordnungsblätter, Gesetzessammlungen

H – Atlanten, Handbücher, Lexika, Statistik, Wörterbücher

HB – Handbibliothek Benutzersaal

J – Adressbücher, Jahrbücher, Staatshandbücher

K – Alte Drucke, Großformat

L – Kriegsliteratur, Besatzungs- und Nachkriegszeit

M – Christliche Literatur

Mag  – Streubestand

N – Nachlassbibliotheken

P – Kunst, Literatur, Sprache

R – Rheinhessische Volkskunde und Geschichte

T – Elektronische Ressourcen, Datenträger

U – Verwaltungsdrucksachen

Y – Zeitungen

Ebenfalls systematisch aufgestellt ist die im Benutzersaal des Landesarchivs frei zugängliche Handbibliothek (ca. 4.000 Bände).

 

Amtsdrucksachensammlung

Die bisher als archivalischer Bestand geführte Amtsdrucksachensammlung (Best. U) stellt eine Übergangsform zwischen Bibliotheks- und Archivbestand dar. Hier wird amtliches und halbamtliches Schrifttum vieler Ebenen der staatlichen Verwaltung sowie "graue Literatur" archiviert. Die Sammlung (ca. 20 lfm. Drucksachen) bewahrt den Dokumentationswert dieses Schrifttums, das vielfach in Bibliotheken nicht gesammelt wird und stellt einen Ersatz für Schriftgut dar, dessen Archivierung zwar nicht in die Zuständigkeit des Landesarchivs fällt, dessen Informationsinhalte aber dennoch für die Arbeit des Landesarchivs von Bedeutung sein können (z. B. Drucksachen der obersten und oberen Verwaltungsbehörden, Kommunen, Kammern, Verbände, Vereine, Parteien, öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen).

 

Katalogsystem

Die Literatur ab Erwerbungsjahr 1817 wird im elektronischen Katalog Dr.Doc (OPAC) nachgewiesen und ist für Benutzer des Landesarchivs auf einem im Lesesaal befindlichen Benutzer-PC recherchierbar. Die Retrokonversion der alphabetischen Zettelkataloge 1817 – 1999 ist abgeschlossen.

Petra Grehl, Landesarchiv Speyer

 

 

 

 

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